Maria Crescentia Bourgin, 1836

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Crescentia von Oettingen-Oettingen und Wallerstein by Joseph Stieler, 1836

Am 3. Mai 1806 wurde Crescentia Bourgin als Tochter des aus dem Burgund stammenden Hofgärtners Nicolas Bourgin in Füssen geboren. Dem Weingutsbesitzer und Royalisten Bourgin wurde die Hofgärtnerstelle auf dem Fürstlich Oettingenschen Schloss Baldern übertragen.

Am 7. Juli 1823 heiratete Crescentia Bourgin den ältesten Sohn der Familie, Ludwig Karl Kraft von Oettingen-Oettingen und Wallerstein (1791-1870). Fast 20 Jahre vor ihrem Gatten verstarb die Fürstin am 22. Juni 1853. 1802 war Ludwig von Oettingen-Wallerstein – zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter – seinem Vater in der Regierung des kleinen Fürstentums, das 1806 mediatisiert wurde, gefolgt. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem bayerischen Kronprinzen Ludwig, dem späteren König Ludwig I. Ludwig von Oettingen-Wallerstein verlor wegen der nicht standesgemäßen Ehe vorübergehend sein Amt als bayerischer Obersthofmeister, innerhalb der Familie musste er auf seine Erstgeburtsrechte verzichten. Dennoch gelang es ihm nicht nur, nach dem Regierungsantritt Ludwigs I. sein Kronamt wieder zu erhalten, seine politische Laufbahn brachte ihm u. a. 1831 das Amt des bayerischen Innenministers, 1846/47 war er bayerischer Gesandter in Paris.

Seine schöne Gemahlin Crescentia wurde von König Ludwig I. für würdig erachtet, 1833 in die Reihe der 36 Bildnisse der berühmten Schönheitengalerie (heute in Schloss Nymphenburg) aufgenommen zu werden. Auch Crescentias und Ludwigs Tochter Caroline (verh. Gräfin von Waldbott-Bassenheim) wurde noch 1843 für diese Galerie von Joseph Stieler porträtiert. Im Mai des Jahres 1836 – offensichtlich anlässlich des 30. Geburtstages der Fürstin am 3. Mai – schuf Joseph Stieler das vorliegende Porträt.

Er greift hierbei in der Grunddisposition auf das Gemälde von 1833 zurück, dennoch wird der Charakter des Bildnisses variiert: Die Fürstin wird nunmehr vor dem Würdemotiv einer Säulenarchitektur dargestellt, die Darstellung erfolgt nicht mehr als Brustbild, sondern als Halbfigur, was die Wiedergabe des Unterarmes und der Hand mit dem Blumenstrauß ermöglicht. Ergänzend finden sich links oben Angaben zur Dargestellten und das Familienwappen derer von Oettingen-Wallerstein.

Literatur: Renner, Michael, Ludwig von Oettingen-Wallerstein im Werben um seine Braut Creszentia geb. Bourgin in Baldern, in: Jahrbuch / Historischer Verein für Nördlingen und das Ries. Bd. 31 2006 (2007), S. 241-283. Vgl. Hase, Ulrike von, Joseph Stieler 1781-1858. Sein Leben und sein Werk. Kritisches Verzeichnis der Werke. München 1971, S. 150, WVZ-Nr. 292 (mit Abb.): das Porträt der Fürstin in der Schönheitengalerie aus dem Jahre 1833. – Hojer, Gerhard, Die Schönheitengalerie König Ludwigs I. Regensburg 2011, S. 76 f.: zum Bildnis der Fürstin in der Schönheitengalerie. Erwähnung eines Halbfigurenbildnisses der Fürstin im Verkaufsverzeichnis des Künstlers, für das dieser 1836 60 Louisdor erhielt. Dieses wohl identisch mit vorliegendem Gemälde.

source: Neumeister

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