Amalie Ludovika Countess von Sayn-Wittgenstein-Sayn by Joseph Stieler, 1825
Amalie Ludovika Gräfin von Sayn-Wittgenstein-Sayn war die Tochter Karl Christoph Gustav Friedrichs Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und seiner Gemahlin Casimire, ihrerseits Tochter aus der morganatischen Ehe Christians von Pfalz-Zweibrücken (später “Freiherr von Zweybrücken”) mit Maria Anna Camasse. Casimire Gräfin von Sayn-Wittgenstein-Sayn heiratete 1814 in zweiter Ehe Anton Graf von Rechberg (1776-1837). Amalie war das jüngste von drei Kindern des Grafen (vgl. Kat.-Nr. 613). Ihr Vater, bayerischer Cheveauleger, fiel am 7. September 1812 in der Schlacht von Borodino (Mohaisk), nur wenige Monate nach der Geburt seiner Tochter.
Das vorliegende Bildnis wurde in Erinnerung an die bereits mit knapp dreizehn Jahren verstorbene Gräfin bei Joseph Stieler in Auftrag gegeben. Als Grundlage diente dem Künstler eine Zeichnung der jungen Gräfin auf dem Totenbett. Bemerkenswert an Stielers Porträt Amalies sind verschiedene Attribute, die auf den Charakter als Erinnerungsbild verweisen: So kann der weiße Schleier sowohl als Symbol für die Gottesbrautschaft der Verstorbenen aber auch als Schutz einer Lebenden vor bösen Geistern interpretiert werden. Der am Oberarm getragene Schlangenreif, ein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beliebtes modisches Schmuckstück, kann wiederum auch als Symbol des Ewigen, der Wiedergeburt und auch als Schutz vor Unheil verstanden werden.
source: Neumeister