Pair of Lovers, ca. 1480s

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Gothaer_Liebespaar

Pair of Lovers (Gothaer Liebespaar) by Master of the Housebook, circa 1480-1485

From Wikipedia:

” Liebespaar, auch Gothaer Liebespaar, ist die Bezeichnung für ein Doppelbildnis, das vom Hausbuchmeister in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (vermutlich um 1480) geschaffen wurde. Das Werk wurde zunächst verschiedenen Malern zugeschrieben, so Hans Schüchlin, Hans Holbein dem Älteren, Matthias Grünewald oder Albrecht Dürer. Es handelt sich um das erste großformatige Doppelbildnis in der deutschen Tafelmalerei, das eine weltliche (nicht-liturgische) Szene darstellt.

Das Bild hat ein Format von 104 cm × 80 cm und ist farblich in einem kühlen, fast herben Grundton gehalten. Es ist sehr kontrast- und detailreich gestaltet. In diesen Details strahlt es eine natürliche Frische und Anmut aus, die die strenge Stilisierung des kühlen Grundtons durchbricht.

Das Bild zeigt zwei sich liebevoll zuneigende Personen unter zwei Spruchbändern sowie dem gräflichen Hanauischen Wappen. Der Mann trägt als Zeichen der Liebe einen Kranz wilder Rosen auf dem Kopfe. Die weibliche Person hält ein kunstfertig geformtes „Schnürlein“ (vgl. Text im Spruchband) und eine kleine Rose als Liebessymbole in Händen. Das „Schnürlein“ war ein Merkzeichen, das an der Kleidung befestigt wurde und auf das Alte Testament zurückgeht. In der entsprechenden Bibelstelle (Mose 4,15,38) heißt es:

„Und der HERR sprach zu Mose: Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen, daß sie ihnen Läpplein machen an den Fittichen ihrer Kleider unter allen euren Nachkommen und gelbe Schnürlein auf die Läpplein an die Fittiche tun.“

Das Hanauische Wappen stand zur Zeit der Entstehung des Bildes um 1480 für die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Bei den dargestellten Personen handelt es sich daher mit hoher Wahrscheinlichkeit um Graf Philipp I. von Hanau-Münzenberg (1449–1500) und Margarete Weißkirchner, mit der er nach dem Tod seiner Gattin, Adriana von Nassau (1449–1477), zusammenlebte. Das Bild könnte anlässlich einer seiner Reisen ins Heilige Land (1483 und 1491) entstanden sein.

Über dem Paar schwebt ein zweigeteiltes Spruchband. Neben der Initiale (dem schmückenden „S“) des rechten Spruches gegenüber dem schmucklosen „U“ der linken Seite zeigt auch der Inhalt der Zwiesprache an, dass die Aussage der Frau in der rechten Bildhälfte am Anfang steht und der Mann die Aussage erwidert. Der Text auf den Spruchbändern des Gemäldes lautet:

  • Frau (Spruchband der rechten Bildseite): Sye hat uch nyt gantz veracht Dye uch dsz Schnürlin hat gemacht
  • Mann (Spruchband der linken Bildseite): Un byllich het Sye esz gedan Want Ich han esz sye genissen lan.

Ins heutige Deutsch übertragen lautet das Spruchband in etwa wie folgt:

  • Frau: Sie hat Euch nicht ganz verachtet, die Euch das Schnürlein hat gemacht.
(frei übersetzt: Sie, die Euch das Schnürlein hat gemacht, hat Euch sehr gern.)
  • Mann: Und billig hat sie es getan, und ich will es sie genießen lassen.
(frei übersetzt: Und recht hat sie es getan, und ich werde es ihr wohl ergehen lassen.)

Es handelt sich um ein Treueversprechen des Paares, das – durch die Kleidung sowie die Übergabe des Schnürleins belegt – durchaus in standesgemäßer Art und Weise dargestellt ist. Der Mann versichert mit seinem Versprechen, in der gemeinsamen Zukunft für das Wohl der Frau zu sorgen. Dies ist insofern interessant, als historische Quellen belegen, dass es offenbar zu keiner Eheschließung des Paares gekommen ist. Der Grund dafür ist, dass Margarete Weißkirchner bürgerlicher Herkunft und damit für einen Grafen nicht standesgemäß war.

Das Bild befindet sich seit mindestens 1844 in Gotha und ist heute Teil der Gemäldesammlung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Nach einer Restaurierung war es ab 1997 im Schlossmuseum auf Schloss Friedenstein ausgestellt. Seit Oktober 2013 ist es ein Glanzpunkt der im wiedereröffneten Herzoglichen Museum zu besichtigenden Gemäldesammlung der Gothaer Herzöge.

Ein völlig paralleles Bild mit entsprechendem Text aus Mainz ist nur kopial im Stammbuch der Familie Eisenberger erhalten und macht es, wie die Inschrift selber, unwahrscheinlich, dass es sich um ein Doppelporträt handelt.

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