Portrait of a Lady ~ ca. 1590

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Portrait of a Lady by School of Fontainebleau ~ ca. 1590

“Zwei Varianten der Komposition befinden sich in Dijon (Musée des Beaux-Arts) und in Worcester (Art Museum). Diese sind untereinander enger verwandt als mit dem Basler Bild, weil sie die Dienerin am Fenster rechts anstatt links hinter der Hauptfigur und einen anderen Spiegel zeigen, der von zwei freistehenden Figuren getragen wird. Vor allem aber unterscheidet man auf beiden einen vorderen und einen hinteren Raum, die Wände jeweils nach oben hin abgeschnitten, während in Basel eine einzige grosse Stube mit stark fluchtendem Fliesenboden und ebensolcher Balkendecke, ausgestattet mit Lehnstuhl, Himmelbett und Kredenz, beide Figuren beherbergt. Die Dienerin im Anraum auf den Bildern in Dijon und Worcester verrät dabei deutlich ihre Abstammung von dem entsprechenden Hintergrundsmotiv auf Tizians Venus von Urbino (Florenz, Uffizien). Dieser fast zitathafte Bezug ist in Basel durch den einheitlichen Bildraum erheblich abgeschwächt.

Überdies sind die beiden anderen Versionen feiner und weicher ausgeführt. Sylvie Beguin (Ausst.-Kat. Paris 1972) und Dieter Koepplin (Ausst.-Kat. Basel 1974/76) haben das Basler Bild deswegen einem deutschen Meister zugeschrieben, der eine Bilderfindung der Schule von Fontainebleau übernommen habe. Beguin hält überdies den Spiegel für eine deutsche Goldschmiedearbeit.

Verwirrung stiftet ein Etikett des 18. Jahrhunderts auf der Rückseite, dessen deutschsprachige Aufschrift die Dargestellte als Philippine Welser (1527–1580), die morganatische Gattin Erzherzog Ferdinands II. von Österreich, identifiziert. Die sehr allgemein gehaltenen Gesichtszüge der Basler Dame lassen sich indes nicht in die Porträt-Ikonographie Philippines einreihen, und die freizügige Darstellung passt in keiner Weise zum strikt gegenreformatorischen Klima am Hofe Ferdinands und zur persönlichen Frömmigkeit seiner Gemahlin (Brief von Erich Egg vom 30.10.1975).

In einem Notabene sagt das Etikett ferner aus, die Familie Welser habe das Stück aus dem Kunstkabinett Joachim von Sandrarts (1606–1688) erworben. Wenn es im 17. Jahrhundert tatsächlich in den Besitz der Welser gelangt sein sollte, so würde dies die fälschliche Rückprojektion auf das berühmte Familienmitglied des 16. Jahhrunderts zumindest plausibel machen. Einer Notiz in der Bildakte zufolge soll François Boucher, Konservator am Pariser Musée Carnavalet, 1950 brieflich mitgeteilt haben, das Bild habe 1938 dem Baron Welser in München (wohl Johann Michael Freiherr von Welser [1869–1943]) gehört.

Die Angabe des Kunsthändlers Wolfgang Gurlitt, derzufolge Rudolph Lepkes Mitarbeiter Hans Carl Krüger das Bild aus Schloss Ambras erworben habe, ist jedenfalls höchst zweifelhaft. Dies müsste im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert geschehen sein; doch erwähnt schon Alois Primisser in seinem ausführlichen Sammlungskatalog von 1819 (Die kaiserlich-königliche Ambraser Sammlung, Wien 1819) kein Objekt mehr, das mit der Basler Dame identisch sein könnte. Laut freundlicher Auskunft von Thomas Kuster, Schloss Ambras, hat es solche Verkäufe kaiserlicher Besitztümer nicht gegeben.”

Via: Wiki Commons, Kunstmuseum Basel

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